Polarforschung ist die wissenschaftliche Erforschung der beiden Polargebiete unserer Erde: Arktis und Antarktis. Die Geschichte der Polarforschung begann etwa im 18. Jahrhundert. Forschungsthemen in der waren insbesondere die Meteorologie, Geophysik, allgemeine Geographie sowie die Meereskunde. Thema in der Arktis war anfangs vor allem die Entdeckung von neuen Landgebieten und Wasserwegen.
In der Arktis wurde eine kürzere Route für Schiffe zwischen Europa und Asien. Als es sich zeigte, dass der Weg über den Nordpol, obwohl sehr direkt, nicht eisfrei war, begannen viele Expeditionen mit der Suche nach einer Nordostpassage bzw. nach der Nordwestpassage. Das war für Seefahrer eine spannende Zeit!

Im Süden jedoch stand die Erforschung des im Jahr 1772 neu entdeckten Kontinents der Antarktis im Vordergrund. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts war die Bezwingung beider geografischer Pole zum Hauptthema geworden. Zugleich begann die Entwicklung der interdisziplinären, umfassenden Erforschung beider Polargebiete mit den Schwerpunkten in Geophysik, Ozeanografie, Glaziologie und der Biologie.
Die internationale Polarforschung im Laufe der Zeit
Während der 1870er Jahren wendete man sich der Internationalisierung in der Polarforschung zu. 1873 fand der 1. Internationale Meteorologenkongress in Wien statt, auf dem die Einrichtung von meteorologischen Stationen in Polargebieten empfohlen wurde. Am 18. September 1875 stellte Carl Weyprecht auf der 48. Versammlung von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Graz, zusammen mit Julius Payer die Grundprincipien von der arktischen Forschung vor. Julius Payer hat die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition in den Jahren1872-74 geleitet. Carl Weyprecht war der Ansicht: die arktische Forschung sei für die Kenntnis der Naturgesetze sehr bedeutsam. Vereinzelte Beobachtungsreihen hätten nur einen relativen Wert.
Carl Weyprecht zusammen mit Georg von Neumayer, Heinrich von Wild, beides Präsidenten der Internationalen Polarkommission, welche 1879 gegründet wurde, Unterstützung von Regierungen der europäischen Staaten und die der USA zu bekommen, um ein Forschungsprojekt sowie die Errichtung von geophysikalischen Beobachtungsstationen durchzuführen.
1882-1883 war das 1. Internationale Polarjahr. Daran beteiligten sich elf Staaten. Es wurden 12 feste Forschungsstationen in der Arktis erbaut sowie 2 in der Subantarktis. Dort wurden damals insbesondere Arbeiten der Meteorologie sowie des Geomagnetismus und die Erforschung von Polarlichtern durchgeführt. Das Programm dafür wurde vorher abgestimmt.
1932-1933 fand das 2. Internationale Polarjahr statt. Damals waren 15 Staaten mit genau 200 Stationen in der Arktis beteiligt.
1957- 1958 fand das Internationale Geophysikalische Jahr statt. Die Forschungsarbeiten beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Polregionen.
2007-2009 fand dann das 4. Polarjahr kurz IPY ( International Polar Year) statt.
Der Forschungseisbrecher Polarstern – Ein Schiff der Superlative
Polarstern – der einzige deutsche Forschungs-Eisbrecher hat 118 Meter Länge. Die Polarstern begann 1982 den Dienst und pendelt seither zwischen beiden Polen unserer Erde. Im Sommer ist es in der Nordhalbkugel. Dann erforschen Wissenschaftler die Arktis. Während des südlichen Sommers ist das Schiff in der Antarktis, um dort neben verschiedenen wissenschaftlichen Expeditionen die Forschungsstation Neumayer III mit Lebensmitteln, Ausrüstung sowie mit Kraftstoff für Polarflugzeuge, Helikopter und für den Betrieb dieser Station auszustatten. Im Frühling sowie im Herbst macht sich die Polarstern jährlich auf die Reise zwischen beiden Polen und macht auch Halt in Bremerhaven ihrem Heimathafen. Dort wird sie überprüft für ihre nächste Reise neu ausgestattet, betankt und bekommt wissenschaftliche Ausrüstung sowie Proviant in die Frachträume geladen. Der Eisbrecher hat einen Rumpf der doppelwandig ist, verstärkte Stahlplatten an seinem Bug sowie am Eisgürtel damit kann er bis maximal 1,5 Meter dickes Eis ohne Schwierigkeiten durchbrechen. Ist es dickeres Eis, rammt die Polarstern sich ihren Weg frei. Bei ihrer Rammeisfahrt schiebt sich das Schiff mit mehreren Anläufen und voller Leistung von fast 20.000 PS aufs Eis, welches unter seinem Gewicht dann bricht. An Bord befinden sich meistens zwei Helikopter sowie Schlauchboote, mit deren Hilfe Wissenschaftler auch Messungen abseits ihres Schiffs durchführen. Aufgrund des hohen Gewichts hat der Eisbrecher den Tiefgang von rund 11,20 Metern.
Die Forschungen werden mit der Hilfe permanenter oder nur zeitweise in Sommermonaten betriebener Forschungsstationen bis in die heutige Zeit fortgesetzt.
In der Arktis gibt es zusätzliche Eisdriftstationen die sich auf großen Eisschollen befinden, die über längere Zeit auf dem Arktischen Meer treiben. Bedeutende Erkenntnisse der Meteorologie, Geographie des nördlichen Polarmeers und Geophysik brachte die deutsch-russische Arktisexpedition von 1931, die mit 46 Fahrtteilnehmern an Bord am 24. Juli 1931 in Friedrichshafen begann. Damals mit “LZ 127 Graf Zeppelin” einem Luftschiff. Mit Zwischenlandungen in Berlin und Sankt Petersburg fuhr man über Finnland bis in die Barentssee. Am 30. Juli 1931 wurde der Flug erfolgreich beendet. Nördlichster Punkt waren die letzten Inseln von Franz-Josef-Land (Liv- und Eva-Insel, welche Fridtjof Nansen im Jahr 1895 nach einer wochenlangen Eiswanderung erreiche). Nach einer 600 km langen Fahrt entlang des 81. Breitengrads, erreichte die Expedition die Nordspitze “Nordlands” (Sewernaja Semlja). Man versuchte dabei neue Erkenntnisse zu der Region von oben zu gewinnen, über die bisher fast keine Erkenntnisse vorhanden waren.
In Deutschland koordiniert die Polarforschung ab dem Jahr 1980 das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Es gibt zudem die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung, welche seit dem Jahr 1931 die Zeitschrift “Polarforschung” publiziert, auch fördert man dort junge Wissenschaftler und wirbt allgemein für Polarforschung.
Der Umweltschutzplan der Arktis
Auf der Basis des Umweltschutzplans der Arktis, genannt Arctic Environmental Protection Strategy und der Empfehlung von dem Arktischen Rat wurde ab dem Jahr 2001 das Hochschulnetzwerk mit der virtuellen Universität der Arktis (UArctic) aufgebaut. Man fördert die Bildung und interdisziplinäre Erforschung der Arktis. Es kann dort der Bachelor of Circumpolar Studies abgelegt werden.